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WOL ist in aller Munde. Doch was ist WOL eigentlich? „Laut arbeiten“? Auf gut deutsch ist es eine Bewegung bzw. eine neue Art zu arbeiten. Nicht laut im eigentlichen Sinne, sondern sichtbar!

Unternehmenskultur als der zukünftige Erfolgsfaktor von Banken:

Die Digitalisierung und die Digitale Transformation sind die aktuell größten Herausforderungen von Banken und der gesamten Wirtschaft.

VUCA beschreibt hierbei die Rahmenbedingungen unserer aktuellen Arbeitswelt.

Einen Überblick dazu findest du in meinen Artikel dazu:

https://www.linkedin.com/pulse/die-kunst-der-f%C3%BChrung-vuca-welt-theresa-hengst/

Bei vielen Banken gibt es aktuelle Projekte, um etwa die Kosten zu senken und damit wettbewerbsfähiger zu werden. Doch der hierfür notwendige Wandel bei Prozessen, Kennzahlen und der Unternehmenskultur steckt bei vielen Instituten noch in den Kinderschuhen. So geben 45 Prozent der für die aktuelle Studie „Lean Finance 2019“ vom Beratungshaus Emporias befragten Führungskräfte an, ihr Haus sei nur mittelmäßig bis schlecht auf agiles Management eingestellt. Doch genau dieses agile Arbeiten ist die Antwort auf die zunehmende Komplexität.

Dabei ist zu betonen, dass Agilität nicht bedeuten muss, dass alle vorhandenen Strukturen verworfen werden müssen und alle Hierarchien verschwinden. Im Gegenteil – besonders bei Banken ist aufgrund vieler Regularien eine angemessene Organisationsstruktur wichtig.

Der Begriff der Agilität wird in vielen Banken falsch interpretiert und deshalb sehr schnell verworfen.

Agilität ist aus meiner Sicht eine Haltung und als solche sollten es Banken auch verstehen. Eine Haltung, bestehende Vorgehensweisen und Strukturen zu hinterfragen und vor allem zu reflektieren. Eine offene Unternehmenskultur ist hierbei der Grundpfeiler, um ein erfolgreiches Veränderungsmanagement zu initiieren.

Der Spruch von Peter Drucker „Kultur frisst Strategie zum Frühstück“ bringt es auf den Punkt.

Doch Unternehmenskultur lässt sich nicht per Knopfdruck verändern. In vielen regionalen Banken fehlen konkrete Vorstellungen, wie sich diese Veränderungskultur in der Praxis etablieren lässt.

In vielen Banken scheitern Veränderungsprozesse an Silodenken und Bereichsegoismen. Die Fähigkeit offen zu kommunizieren und Wissen zu teilen und damit besser zusammenzuarbeiten ist oft zu gering ausgeprägt. Doch genau das sind die Stellschrauben für erfolgreiche Veränderungsprozesse.

WOL – kostenneutral und effektiv

Eine Möglichkeit aus diesen Wabennetz auszubrechen und dabei nicht wieder alles über den Haufen zu werfen und bestehende Strukturen zu akzeptieren, bietet WOL – Working out loud.

WOL wir als wird eine Mentalität der Zusammenarbeit bezeichnet. John Stepper als Gründer der Methode beschreibt WOL als einen Weg um Beziehungen aufzubauen, die einem helfen ein Ziel zu erreichen, eine Fähigkeit zu entwickeln oder ein neues Thema zu entdecken. Anstatt jedoch zu Netzwerken um etwas zu bekommen, soll in Beziehungen investiert werden. Durch das Einbringen von Beiträgen aus eigener Arbeit und Erfahrungen wird jeder Teilnehmer im Lauf der Zeit besser sichtbar.

Die offizielle Seite https://workingoutloud.com/de/circle-guides beschreibt das Konzept und die Vorgehensweise sehr genau:

  • Grundlage ist die selbstbestimmte (oder vom Unternehmen geförderte) Gründung eines oder mehrerer WOL-Circles (Lerngruppe aus 3-5 Personen).
  • Im Fokus steht das Ziel jedes einzelnen Teilnehmers (jeder definiert sein persönliches Ziel, beruflich oder privat), dass durch das Miteinander in der Gruppe erreicht werden soll.
  • Circle Guides (Richtlinien) strukturieren das Vorgehen des 12-wöchigen Lernprogramms durch anpassbare Übungen und Anleitungen.
  • Ziel ist das Erreichen des eigenen Ziels durch die Unterstützung der anderen Teilnehmer, wobei man sich einmal wöchentlich für eine Stunde trifft.
  • Der Nutzen besteht darin, dass Vernetzungs- und Selbstlernkompetenzen erlernt werden.
  • Vorteil ist, dass es in allen Bereichen genutzt werden kann.

 

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen wie effektiv bereits das erste WOL – Treffen für jeden Einzelnen sein kann. Meine persönliche Erfahrung hat stets digital stattgefunden, wobei die Treffen auch persönlich erfolgen können. D.h. 12 Stunden Aufwand für eine einzelne Person (entsprechen ca. 1,5 h Seminartagen) im Verhältnis zur Zielerreichung eines individuellen Ziels.

Der Nutzen von WOL lässt sich wie folgt zusammenfassen:

  • Die Methode WOL gibt Führungskräften und Vorständen die Möglichkeit agiles Arbeiten auszuprobieren ohne Strukturen zu verändern.
  • WOL unterstützt die positive Einstellung aller Mitarbeiter für Veränderungsprozesse, da die Möglichkeit besteht das alle Mitarbeiter mitmachen dürfen (Freiwilligkeitsprinzip).
  • WOL ist vielseitig einsetzbar und anpassbar an die einzelnen Häuser.
  • WOL fördert die Unternehmenskultur.
  • WOL bedarf keiner Investitionen.

 

Kannst du dir einen Einsatz dieser Methode vorstellen bzw. welche Erfahrung hast du bereits dazu gemacht?

Freu mich auf deine Kommentare! ???